Der Begriff „Erziehungskunst“ setzt sich aus „Erziehung“ (pädagogische Einflussnahme auf die Entwicklung eines Menschen) und „Kunst“ (gestaltendes, schöpferisches Handeln) zusammen. Anders als eine rein technisch-instrumentelle Auffassung von Erziehung (nach Regeln, Methoden, Effizienz) betont „Erziehungskunst“ das künstlerisch-intuitive, schöpferische und individuelle Gestalten des Erziehungsprozesses.

Rudolf Steiner prägte den Begriff „Erziehungskunst“ im Rahmen seiner „Allgemeinen Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“ (1919) und in weiteren Vorträgen zur Begründung der ersten Waldorfschule in Stuttgart.

In diesem Seminar beschäftigen sich die Studierenden mit der Menschenkunde, dem Herzstück der Waldorfpädagogik: Sie lernen die Entwicklung des Kindes in den Jahrsiebten, (0–7 / 7–14 / 14–21 Jahre) kennen. Die Dreigliederung des Menschen in Körper, Seele und Geist sowie die vier

Wesensglieder (Physischer Leib, Vitalleib, Astralleib, Ich-Organisation) spielen bei der Betrachtung des sich entwickelnden Kindes eine wichtige Rolle.

Für die Umsetzung der Waldorfpädagogik in der Ganztagsbetreuung sind außerdem die Bedeutung von Rhythmen im Tages-, Wochen- und Jahreslauf, die Rolle von Wiederholung, Ritualen und Festgestaltungen und ein sinnlich-geistig nährender Alltag (z. B. durch Geschichten, Reime, Naturerlebnisse) von großer Bedeutung.